Brücke über Rhone

Kulinarische Kreuzfahrt auf Rhône und Saône – Genussmomente vom Feinsten

An den Ufern der französischen Flüsse Rhône und Saône reihen sich namhafte Weinanbaugebiete aneinander. Passend zu den edlen Tropfen sind auch zahlreiche Leckereien zu finden: Senf aus Dijon, edle Bresse-Hühner, handgefertigter Nougat in Montélimar … Landschaftliche und kulinarische Erlebnisse vereinen sich in einer Saône- und Rhônekreuzfahrt daher perfekt. Lesen Sie hier den Erfahrungsbericht unserer 8-tägigen Genusskreuzfahrt durch Frankreich.

„Rotwein passt nur sehr bedingt zu Käse“, klärt Weinexperte Christian Budde die Passagiere der „A-ROSA Luna“ auf. Verwunderte Blicke treffen sich in der Lounge des Flussschiffes, aber die Gäste lassen sich auf das Experiment ein: Ein Schluck perliger Crémant, ein Biss vom charaktervollen Ziegenkäse – fruchtige Nase und nussiger Schmelz mildern sich gegenseitig ab. Weiter geht es mit Weichschimmelkäse aus dem Burgund und einem Mâconnaise, während hinter den Panoramascheiben die Ardèche vorbeizieht. Beim Munster-Käse in Begleitung eines Gewürztraminers erwacht der bange Gedanke an das Sechs-Gang-Menü, das in zwei Stunden serviert wird – hoffentlich kehrt bis dahin der Hunger zurück. Doch der Magen zeigt sich angesichts von rosa gebratenem US-Rinderfilet mit Café de Paris-Schaum und Pommes Pont Neuf kooperativ. Am Ende des Abends wird nach dem Chefkoch verlangt, dem im Restaurant Begeisterungsstürme entgegenschlagen.

Startpunkt Lyon – „La ville de gueule“, die „Gaumenstadt“

Bei einer Flussreise auf Rhône und Saône kommen Genießer voll auf ihre Kosten. Die Kreuzfahrt startet und endet am Zusammenfluss der beiden französischen Ströme – in Lyon. „La ville de gueule“, die „Gaumenstadt“, ist für sich genommen schon eine Reise wert, nicht nur aus kulinarischer Sicht. Ein Must-see für Gourmets sind die „Halles de Lyon“. Der unscheinbare Beton-Glas-Bau am Place des Cordeliers vereint namhafte Produzenten regionaler Spezialitäten unter einem Dach. Fein säuberlich stehen diverse Käsesorten aufgereiht, asiatische Touristen beobachten mit offenen Mündern, wie der Fleischer feine Schinkenstücke direkt von der Keule schneidet. Und natürlich wird hier auch frisch gekocht.

Fleischstand in der Markthalle in Lyon
In den Gourmetmarkthallen von Lyon gibt es viele Spezialitäten zu entdecken.
Käselaibe an einem Marktstand
Es warten Stände mit allerlei Käse, Wurst und anderen Delikatessen.
Enge Gasse in Lyon
In den französischen Städtchen entlang der Rhône und Saône warten viele kleine romantische Gassen entdeckt zu werden.

Am ersten Abend der Reise legt das Flussschiff in Richtung Saône ab. Bereits am nächsten Mittag erreichen wir den nördlichsten Punkt der Reise: Chalon-sur-Saône. Anschließend kreuzt das Flussschiff gen Süden, über Mâcon und vorbei an Lyon auf die Rhône. Hier macht das Schiff in Viviers und der Papststadt Avignon fest. Südlichster Punkt der Reise ist Arles, wo die Ausflüge in die Camargue starten. Dann geht es wieder gen Norden, zurück nach Lyon.

Hausfassade in Lyon im Sonnenuntergang
Wunderschön spiegeln sich die Häuser im Wasser der Rhône bei unserer Abfahrt in Lyon.

Der erste Teil: Die kulinarischen Highlights der sanften Saône

Zunächst fährt das Flussschiff die sanfte Saône bis hinauf nach Chalon-sur-Saône. Der sonntägliche Markt zieht sich durch die Straßen der Altstadt. Tomaten in allen Farben strahlen dem Besucher entgegen, es duftet nach gegrilltem Hähnchen. 

Tomaten in verschiedenen Farben und Größen
Tomatenvielfalt auf dem Markt von Chalon-sur-Saône.

Am Nachmittag geht es nach Dijon, in die Hauptstadt des Burgunds. Weiße Charolais- und braune Limousin-Rinder weiden auf flachen Wiesen. Nach einiger Zeit sind die ersten Weinfelder zu sehen. Wir halten am „Clos de Vougeot“, einem abgeschlossenen Weinberg, dessen Trauben zur besten Kategorie „Grand Crux“ gehören. Am Abend wird auf dem Schiff ein „Premier Cru“ aus Beaune zum rosa gebratenem Kalbsrücken gereicht. 

Kirche in Dijon Aussenansicht
Dijon bietet neben Genuss auch viele Sehenswürdigkeiten.
Alte Hausfassade aus Holz
Was für eine schöne alte Apotheke!
Verschiedene Senfgläser
Den berühmten Dijon-Senf gibt es in zahlreichen Variationen zu kaufen.
Weingut in Frankreich
Der Clos de Vougeot ist ein Weinberg an der Côte d’Or im Burgund.
Nahaufnahme einiger Weinblätter
Im Herbst bieten die Weinberge entlang der Strecke beeindruckende Farbspiele.
Altes Weingut von Außen
Alte Weingüter säumen die Hügel am Flussufer.

Am nächsten Tag unserer Saône- und Rhônekreuzfahrt kräht und gackert in den Marktgassen von Louhans. Die Region Bresse ist bekannt für das gleichnamige Huhn, das in den Farben der Tricolore gezeichnet ist: blaue Krallen, weißes Gefieder und roter Kamm. Auf dem Weg zurück zum Schiff sehen wir unzählige weiße Punkte auf weiten Wiesen, denn jedes Bresse-Huhn hat mindestens zehn Quadratmeter Freiraum. Saftige Wiesen und weiße Burgunder-Reben wechseln sich ab. 

Bresse Huhn Gericht auf Markt
Auf dem Markt in Louhans werden köstliche Gerichte des berühmten „Bresse“ Huhns feilgeboten.
Wein und Buffet
Nach dem Marktbesuch in Louhans probieren wir den regionalen Wein aus der Bourgogne mit frisch gegrilltem Bresse-Huhn.

Der zweite Teil: Rhônekreuzfahrt gen Süden

Am Abend begleitet ein Beaujolais Blanc die Weinbergschnecken vom Buffet. Wir durchqueren ein neues Weingebiet, erstmals reichen die Reben bis ans Ufer. Der Wein der Rebsorte Beaujolais besteht fast ausschließlich aus Gamay-Trauben, die für die gehobenen Burgunderweine nicht zugelassen sind. Und so zieht es das Schiff ohne Zwischenstopp weiter nach Süden. In der Nacht durchfahren wir Lyon und gelangen auf die wesentlich temperamentvollere Rhône. Frankreichs wasserreichster Fluss versorgt die besten Weine des Landes: Côtes du Rhône Villages und natürlich Châteauneuf-du-Pape. Mediterranes Klima und von Lehm durchsetzte Kalkböden bilden beste Voraussetzungen für die Côtes du Rhône-Weine, aber auch für eine andere, noch viel wertvollere Köstlichkeit …

Zu Gast beim Trüffelhund

Von Vivers aus fahren wir ins Drômegebiet, zu den Trüffelwäldern von Grignan. „Allez au cherche, ma cherie“, ruft Serge Aurel gut gelaunt Emi zu und die italienische Jagdhündin trabt schwanzwedelnd davon. Nur wenige Meter entfernt bleibt sie nahe einer jungen Steineiche abrupt stehen und presst die Nase auf die Erde, bevor sie zu buddeln beginnt. Etwa 15 Zentimeter unter der Oberfläche ist die Hündin am Ziel ihrer Suche und befördert eine unscheinbare schwarze Knolle ans Tageslicht. „Stop“ ruft Aurel nun deutlich strenger. „Stop“. Gehorsam lässt die Hündin die pfirsichgroße Kugel fallen und nimmt einen Butterkeks als Finderlohn entgegen. „Sie mag die Trüffel auch“, erklärt Aurel. 

Trüffelhund wird von seinem Besitzer gehalten
Die Trüffelhündin Emi und ihr stolzer Besitzer Serge Aurel.

Der Geschmack wurde ihr bereits mit der Muttermilch eingeflößt. Bis zu 4.000 Euro verdient die weiße Hundedame für ihren Besitzer in der Wintersaison täglich, während vier bis fünf Stunden Suche findet sie drei bis vier Kilogramm der edlen Pilze. Trüffel gehen eine Symbiose mit den Bäumen ein, unter denen sie wachsen und lassen sich nicht kultivieren. Aber die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens will Aurel erhöhen, indem er Ableger von produzierenden Bäumen zieht. Trüffelbutter, Trüffelöl, getrüffelte Leberwurst – die Kostproben überzeugen von der Qualität der zweitteuersten Trüffelsorte der Welt.

Handgemachter weißer Nougat

Wer Trüffeln nicht so viel abgewinnen kann, kommt vielleicht beim nächsten Stopp bei dem Ausflug vom Hafen Viviers aus auf seine Kosten: Der Bus hält in Montélimar, der Hauptstadt des weißen Nougat. Wir lernen, dass der Montélimar-Nougat zu mindestens 30 Prozent aus Samenkernen besteht – vor allem gerösteten Mandeln und Pistazien kommen hier zum Einsatz. Und der Lavendelhonig verleiht ihm seine besondere Süße.

Die kleinen Würfel gibt es in harten und weichen, weißen und farbigen Varianten. Das Rezept soll mit den Griechen nach Frankreich gelangt sein. Aber erst mit der Einführung asiatischer Mandelbäume im 16. Jahrhundert konnte mit der Produktion begonnen werden. 

Frau bei der Nougatverarbeitung
In dieser Nougatfabrik wird noch von Hand gearbeitet.

Tagesausflug von Arles in die Camargue

Am kommenden Tag erreicht das Flussschiff den südlichsten Punkt der Reise: Arles, was soviel bedeutet wie „Sumpfstadt“. Das felsige Korsett der „Alpilles“, der kleinen Alpen, gibt der Stadt im Mündungsdelta der Rhône Bestand. Kurz vor Arles teilt sich die mächtige Rhône nämlich in Petit und Grand Rhône. 

Aufnahme der Stadt Arles von oben
Herrlicher Blick auf Arles – dem südlichsten Punkt der Flusskreuzfahrt.

Zwischen den beiden Flussarmen erstreckt sich der regionale Naturpark Camargue, geprägt von Lagunen, Salzwiesen, Sümpfen und Kanälen. Der Jeep ruckelt zunächst durch das nördliche Delta, hier wachsen Melonen und Obstbäume, Weizen und Mais. Die Rhône versorgt 20.000 Hektar Reis mit Frischwasser, er wurde ursprünglich angebaut, um dem Boden Salz zu entziehen. 

Drei Meter hohe Schilfblätter wiegen sich im Mistralwind, der für sonniges Wetter sorgt. Wir lernen, dass die rund 10.000 „wilden“ Camargue-Pferde alle einen Besitzer haben. Der sumpfige Boden färbt ihr weißgraues Fell fleckig, die Jungtiere sind noch dunkelbraun. Das Schwarz in der Farbpalette belegen die Taureau-Rinder, deren Fleisch ein eigenes Schutzsiegel für die kontrollierte Herkunftsbezeichnung trägt.

weiße Camargue Pferde im Wasser
Die weißen Camargue-Pferde laufen frei durch das Rhône-Delta.
Reiter in der Camargue mit Kuh
Neben den Pferden leben Taureau Rinder in der Camargue.

Weiter geht es nach Saintes-Maries-de-la-Mer, wo  Sinti und Roma alljährlich im Mai eine schwarze Marienfigur verehren. Weiße Häuser mit roten Dächern verströmen Urlaubsatmosphäre. Vom Dach der Kirche aus eröffnet sich der Blick auf das Mittelmeer und die weite Sumpflandschaft entlang der Küste. Das südliche Delta kann wegen seines hohen Salzgehaltes nicht urbar gemacht werden. Dafür leben hier über 400 Vogelarten, darunter 28.000 Flamingos. Ihr Flügelschlag changiert zwischen rosa und schwarz, bevor sie mit staksigem Gang im flachen Wasser der Lagune nach Shrimps zu suchen. 

Saintes de la Mer Dächer
Saintes-Maries-de-la-Mer liegt wunderschön mit Blick auf das Mittelmeer.
Gasse mit hellen Häusern in Saintes Maries de la Mer
Durch die kleinen Gassen in Saintes-Maries-de-la-Mer kann man gemütlich schlendern.
Kirche in Saintes Maries de La Mer
Ein Geheimtipp ist das Dach der Kirche in Saintes-Maries-de-la-Mer – eine Aussicht für viele Fotomotive.
Flamingos im Wasser
Die Farbe der Flamingos beruht auf ihrer Nahrung: Sie essen vorwiegend Krebse.

Am Abend tauschen die Passagiere an Bord des Flussschiffes rotbraunen Camargue-Reis gegen Lavendelsäckchen vom Provence-Ausflug. In Meersalz marinierter Kabeljau kommt in Begleitung eines Côtes du Rhône Réserve blanc auf den Tisch. 

Zu Besuch bei Paul Bocuse

Es geht wieder zurück nach Norden, dem vermeintlichen kulinarischen Höhepunkt entgegen – in einem Vorort von Lyon. Erneut fährt das Flussschiff ein kleines Stück die Saône hinauf, um die Passagiere die zur „Abbaye de Collonges“ von Paul Bocuse zu bringen. Das Restaurant ist nicht zu verwechseln mit der nur wenige Kilometer flussaufwärts liegenden „L’Auberge du pont de Collonges“. Letzteres ist das mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnete Geburtshaus des französischen Meisterkochs. Wir besuchen hingegen das Anwesen seiner Großeltern, das für größere Veranstaltungen genutzt wird. 

Der Rhythmus einer mächtigen Tanzorgel aus dem Jahr 1900 treibt das Servicepersonal behände die Treppe hinauf und hinab, auf der oberen Etage richten hohe Kochmützen das Menü an. Bocuse soll einmal gesagt haben: „Die Küche macht 20 Prozent des Restaurants aus, der Rest ist Atmosphäre.“ Diese Formel gilt auch für unseren Besuch, die Gerichte sind sehr bodenständig. Dennoch zufrieden lassen sich die Passagiere vom Schiff die wenigen Kilometer zurück nach Lyon tragen. 

Tisch mit Stühlen im Restaurant von Bocuse
Blick in die Küche der Großmutter von Paul Bocuse.
Tanzorgel bei Bocuse
Die Tanzorgel bei Paul Bocuse im Restaurant „Abbaye de Collonges“.

A-ROSA Flusskreuzfahrt für Geniesser

Die Genusskreuzfahrt auf Rhône und Saône ist ein voller Erfolg. Neben den zahlreichen Gourmetmomenten an Land legen sich auch die Schiffsköche an Bord voll ins Zeug und präsentieren allabendlich abwechslungsreiche Büfetts mit regionalen Spezialitäten. Die achttägige „Rhône Route Gourmet“ wird von A-ROSA Flusskreuzfahrten angeboten und findet meist ein- bis zweimal pro Jahr statt. Eine frühe Buchung empfiehlt sich, denn die Reise ist sehr gefragt.

Die Anreise zur Rhônekreuzfahrt nach Lyon kann auf verschiedenen Wegen erfolgen: Wer im Norden Deutschlands lebt, bevorzugt vielleicht eine schnelle Flugverbindung, die auch von der Reederei als Komplettpaket angeboten wird. Vom Süden Deutschlands aus bietet sich hingegen die Anreise per TGV und ICE an. Wer selbst fahren möchte, kann seinen Pkw für die achttägige Flusskreuzfahrt auch in einem bewachten Parkhaus in Lyon unterstellen.