Mondello Kurhaus auf Sizilien

Mondello Beach – ein Stückchen Paradies nur 11 km von Palermo

Das Kreuzfahrtschiff legt im Hafen von Palermo an. Die Sonne strahlt vom tiefblauen Oktoberhimmel. Und in den Beinen juckt es schon nach Bewegung. Die perfekten Voraussetzungen für unsere Tagesplanung: eine Fahrradtour nach Mondello Beach, einem mondänen Kurort vor den Toren der Stadt. Lassen Sie sich von uns in diesen bezaubernden Ort entführen!

Gehören Sie auch zu den Kreuzfahrt-Urlaubern, die sich liebend gerne vorab mit den Landgängen beschäftigen? Also um ehrlich zu sein: Bei uns ist das Schmökern durch die verschiedenen Angebote die erste Tat nach der eigentlichen Kreuzfahrtbuchung. Wir vergleichen die Ausflüge, recherchieren auf Portalen, lesen in Reiseberichten. Und wir gehören auch zu dem Typus Touristen, der gerne etwas Bewegung in seine Landgänge bringt. Sei es mit Wanderungen durch beeindruckende Nationalparks. Oder bei ausgedehnten Fahrradtouren: Es darf gerne sportlich sein. Daher war bei unserer Italien-Kreuzfahrt auf der MSC Grandiosa im Oktober 2020 beim Stopp in Palermo sofort klar: Für uns geht es auf Fahrradtour nach Mondello. 

Sie kennen das aber bestimmt auch: Oftmals kommt es anders als gedacht. Anstatt dieses Erlebnis gemeinsam als Vater-Tochter-Gespann genießen zu dürfen, musste ich auf meinen Fahrradpartner verzichten. Denn mein Vater hatte sich ein paar Wochen vor der Kreuzfahrt im Rahmen eines Segeltörns die Schulter gebrochen. Auf Schusters Rappen unterwegs zu sein war zwar kein Hindernis. Mehrere Stunden in halbgebückter Haltung über einem Fahrradlenker zu verbringen allerdings ein Ding der Unmöglichkeit. Nach einiger Überlegung hieß es daher: einmal umbuchen, bitte! Während ich beim ursprünglichen Ausflug nach Mondello blieb, hatten die überaus netten MSC-Mitarbeiter schnellstens eine schultergerechte Alternative parat. Für meinen Vater ging es daher nach Cefalù, einer weiteren charmanten sizilianischen Stadt.

Die Küstenstraße nach Mondello Beach lockt mit Aussichtspunkten

Vom Hafen von Palermo nach Mondello gibt es mehrere Wegvarianten per Fahrrad. Man kann die direkte Strasse landeinwärts nehmen. Mit 11 km ist dies auch die kürzeste Strecke. Etwa 2 Kilometer länger und dafür mit spektakulären Blicken auf die glitzernden Wogen gesegnet, verläuft die Küstenstraße SS113. Und wen es nach Höhenmetern verlangt, der kann auch die Bergetappe über den Monte Pellegrino in Angriff nehmen. 

Das Wetter hätte nicht besser sein können. Milde 20 Grad, ein tiefblauer fast wolkenloser Himmel und kaum Wind. Keine Frage also: unsere Buike Guides der MSC Grandiose entschiedene, dass es die Küstenstraße werden sollte. Durch einige enge sizilianische Gassen waren die ersten Kilometer auch schnell absolviert. Begleitet vom aufmunternden Klatschen italienischer Signoras, die in Hauskleidern auf Bänken vor ihren Wohnungen saßen, ging es vorbei an vollen Wäscheleinen und Fischverkäufern immer weiter Richtung Norden. 

Sobald sich die Häuser etwas lichten, bietet sich auch der erste Fotostopp an. Direkt an der Küstenstraße steht die Tonnara Bordonaro aus dem 14. Jahrhunderteine ehemalige Großfanganlage für Thunfische. Leider steht der ganze Gebäudekomplex seit vielen Jahren leer. Der Thunfisch-Fang spielt hier mittlerweile keine Rolle mehr. Die Location wird nun ab und an für Feste und Veranstaltungen verwendet.

Ansicht auf die ehemalige Fanganlage „Tonnaro Bordonaro“

Blickt man an diesem Aussichtspunkt landeinwärts, erheben sich vor einem die Felsen des ebenso geschichtsträchtigen Monte Pellegrino. Der Berg hat eine lange Vergangenheit als Wallfahrtsort (daher der Name «Pilgerberg»). Verehrt wird dort die heilige Rosalia, die angeblich ebenda 1625 erschienen war. Die Angaben hinsichtlich des Empfängers dieser Erscheinung weichen je nach Quelle ab. Das Ergebnis war der Fund des wohl unverwesten Leichnams in einer Grotte nahe dem Gipfel. Die Heiligsprechung Rosalies einige Zeit später begründet auf der Überschneidung zweier darauffolgender Ereignisse: Die Überführung ebendieser Überreste in die Kathedrale nach Palermo und das Ende einer Pestepidemie in der italienischen Stadt. Heute kann man an der Stelle des Fundes eine Wallfahrtsstätte besuchen, die auch schon Goethe anlockte. Unser Weg führt nicht direkt an der Kirche vorbei, da diese doch etliche Höhenmeter über uns liegt.

Wallfahrtskirche Santa Rosalia im Felsen
Statue der Santa Rosalia in der Grotte
Heilige Rosalia Statue an der Kirche

Auch andere Höhlen haben im Monte Pellegrino Berühmtheit erlangt. In den Addaura-Höhlen wurden Felsritzungen aus prähistorischer Zeit gefunden. Aufgrund der Brüchigkeit der Wände können diese nicht besichtigt werden. Nachbildungen finden sich im Archäologischen Museum Antonino Salinas in Palermo. Weitere Höhlen, die mit bloßem Auge von unserem Standpunkt aus zu sehen sind, bieten Zuflucht für seltene Fledermäuse. 

Türkisblaues Wasser in der Bucht von Mondello 

Nach diesem Zwischenstopp und allerhand spannenden Erzählungen unserer beiden Bikeguides traten wir nun einige Kilometer zügig in die Pedale. Nur wenige Autos sind uns begegnet und wir konnten den Weg perfekt genießen. 

Und plötzlich tat sich der wunderschöne Blick auf die Bucht von Mondello auf: türkisblaues Wasser so weit das Auge reicht. Alle in der Gruppe waren verzückt. Der Anblick erinnert in der Tat stark an karibische Buchten und ist nicht ohne Grund eines der besten Fotomotive auf Sizilien.

An heißen Sommertagen ist der Strand der wohl beliebteste Badeplatz Palermos. Dann stehen hier Schirm an Schirm und Sonnenliege an Sonnenliege. Denn die Palermitaner schätzen die Nähe dieses Badeorts zur Stadt sehr, schließlich trennen Mondello und Palermo nur wenige Kilometer. An diesem Oktobertag sind allerdings nur wenige Menschen im weichen Sand zu sehen. Die perfekte Gelegenheit, um die Schuhe auszuziehen und einige Meter am Strand entlangzulaufen.

Ansicht auf Mondello Beach und dem herrlichen Wasser

Mondello – ehemaliges Seebad und mondäner Kurort

Erreicht man die Strandpromenade mit dem auf Stelzen im Wasser gebauten Kurhaus fällt einem sofort der mondäne Charme dieses Jugendstil-Gebäudes auf. Heutzutage finden sich hier allerdings keine Kurgäste mehr ein. Stattdessen feiern Einheimische und internationale Gäste in den Gewölben vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Im hauseigenen Restaurant können auch wahre Gaumenfreunden genossen werden.

Rund um die Bucht stehen einige weitere beeindruckende Gebäude. Durch kräftige Investitionen hatte sich um 1900 Mondello vom Fischerort zum Seebad entwickelt. Einige der historischen Villen wurden als Paradebeispiele der Belle Epoque von berühmten Architekten erbaut und auch über die Jahrzehnte mühevoll erhalten.

Ansicht des Kurhauses in Mondello Beach
Steg zum Kurhaus
Fussspuren im Sand in Mondello Beach

Bezaubernde Spuren des alten Fischerdorfes

Auch authentischer italienischer Charme ist nicht fern. Denn direkt hinter dem Kurhaus beginnt der alte Ortskern. Noch immer liegen bunt gestrichene Fischerboote vertäut im Wasser und scheinen auf ihren nächsten Einsatz zu warten. Der frisch gefangene Fisch und allerhand Köstlichkeiten lassen sich in den Restaurants direkt hier am Hafen genießen. Und für den obligatorischen Espresso bieten sich die kleinen Bars an, die sich rund um den Dorfplatz eng aneinanderschmiegen. Versäumen Sie es daher nicht sich am Dorfbrunnen niederzulassen und den Anblick zu genießen. 

Blaue kleine Fischerboote
zwei Fischerboote im Wasser
Hafenansicht von Mondello
Mondello Hafenansicht
Überall liegen die schönen alten Fischerboote in Mondello
Alte Häuser in Mondello
Palme for Häusern in Mondello

Ein Abstecher nach Palermo

Nach den Stärkungen verlief die Rückfahrt über die Küstenstraße äußerst zügig. Der Zeitbonus, den wir auch dank des Rückenwindes erarbeiten konnten, erlaubte uns noch einen Abstecher in die Innenstadt Palermos. Einige Strassen sind nicht mit dem Fahrrad befahrbar (Fahrverbote). Dennoch konnten wir einen kurzen Stopp bei der Kathedrale in Palermo und der Fontana Pretoria einlegen, ein wunderschöner Brunnen aus dem 16. Jahrhundert. 

Kathedrale in Palermo vor blauem Himmel
Brunnendetail in Palermo
Panorama Ansicht der Kathedrale in Palermo
Die Kathedrale und die Fontana Pretoria sind beliebte Ziele in Palermo

Fazit: Mondello Beach ist ein herrliches Ausflugsziel für die Nebensaison

Mondello ist von außergewöhnlichem Reiz, besonders in der Nebensaison. Dann entgeht man den badenden Massen und das Meer färbt sich in karibischem Türkis. Weiterhin ist es auch klimatisch ideal für eine ausgedehnte Fahrradtour. Ein weiterer Vorteil: Der Abstecher nach Palermo kann dann ebenfalls per Fahrrad eingeplant werden. In der Hauptsaison ist vom Fahrradfahren in der Innenstadt aufgrund der vielen Besucher eher abzuraten. Konnten wir Ihre Lust auf einen Ausflug nach Mondello wecken? Dann schreiben Sie uns gerne Ihre Eindrücke.

Anreise vom Kreuzfahrtschiff

Möchten Sie Mondello ebenfalls per Fahrrad erkunden? Ihre Reederei kann Ihnen sicher bei der Organisation des Ausflugs behilflich sein. Wir waren dankbar für die kompetenten Bike Guides, die uns gekonnt durch die vielen kleinen Gassen geleitet haben. Die Straße nach Mondello startet direkt am Hafen und das Dorf kann in etwa 1,5 Stunden (Fahrrad) bzw. 1 Stunde (E-Bike) mit Fotostopps erreicht werden.

Wer lieber mit dem Auto anreisen möchte, kann sich einen privaten Fahrer buchen. Diesen können Sie auch anweisen über den Monte Pellegrino und die Grotte der heiligen Rosalia zu fahren, um eine ideale Rundtour mit weiteren Ausblicken zu genießen.

Aber auch die Anreise per Bus ist möglich. Bus 603 fährt auch an der Küstenstraße entlang, die wir benutzt haben. Alle anderen Busse fahren über die Landstrasse. Hierbei ist meistens ein Umstieg in Palermo notwendig, die nächste Bushaltestelle befindet sich direkt an der Hauptstrasse am Hafengelände. 

Fotoquellen: Titelbild + Beitragsbild 2 + Beitragsbild 4 + Beitragsbild 9 elesi/Shutterstock.com | Beitragsbild 1 Mario_K/Shutterstock.com | Beitragsbild 3 Kiev.Victor/Shutterstock.com | Beitragsbild 5 rosarioscalia/Shutterstock.com