Lampe im Nebel

Aberglaube & Seefahrt: 10 Dinge, die kein echter Seemann auf einem Schiff haben will

Sie packen gerade für Ihre Kreuzfahrt und haben soeben eine Nagelschere zu Ihren Baduntensilien gelegt? Falls Sie abergläubisch sind, sollten Sie diese schnellstens wieder auspacken. Wir werfen einen Blick auf die bekanntesten Mythen und Aberglauben in der Seefahrt. Nur um auf Nummer sicher zu gehen können Sie danach gerne noch einmal einen prüfenden Blick auf Ihr Gepäck bzw. Ihre Reisegesellschaft werfen.

Manche Leser mögen diese Ansichten als simples Seemansgarn abtun. Gewisse Vorgehensweise und Aberglaube gehören in der Tat seit Jahrhunderten zur Seefahrt. Und man mag es fast nicht glauben: Auch heute sind moderne Seefahrer durchaus Anhänger bestimmter Rituale und Praktiken. Durch diese sollen die Götter der Meere besänftigt werden und eine Überfahrt unter einen guten Stern gestellt werden. Den nachfolgenden 10 Dingen und Lebewesen möchte man daher auf einem Schiff eher nicht begegnen. 

Frauen – Gemüter in Wallung 

Dieser Ratschlag ist natürlich heutzutage nicht mehr ernst zu nehmen. Denn was wären Kreuzfahrten und Seereisen ohne weibliche Gesellschaft? Früher hieß es aber «Frau an Bord – Totschlag & Mord». Hierbei war wohl die Frau weniger im Verdacht ihre seefahrenden Kollegen zu morden. Vielmehr war man darum besorgt, dass eine Frau unter vielen Männern für Aufruhr sorgen könnte. Dies war sicher für frühere Reisen verständlich. Denn auf Seefahrten, die über Monate durchaus monoton verlaufen konnten, war Ablenkung wenig gegeben. Man kann sich durchaus vorstellen, wie in diesen Umständen die Fäuste fliegen. Eine Dame als Grund war da mit Sicherheit nicht ungewöhnlich. Um die Gemüter an Bord ruhig zu halten waren Frauen daher nicht gerne gesehen. 

Pfarrer – Wer stirbt zuerst?

Ein Pfarrer, Priester oder generell ein Geistlicher ist kein gern gesehener Gast auf einem Schiff. Mit solch einem Reisegefährten ist die nächste Beerdigung nur eine Frage der Zeit. Schließlich ist eine Seebestattung im Notfall somit gleich rechtens und mit den Sakramenten versehen durchgeführt. Und kein Seemann möchte in der Tat derjenige sein, den es als ersten trifft.

Die Zahl 13 – ein bekannter Übeltäter 

In Deutschland ist man durchaus vertraut mit dem schlechten Ruf der Zahl 13. Auch heute findet man auf Schiffen der Reedereien AIDA oder Tui Cruises kein Deck 13. So soll auch keine Schiffsreise an einem Freitag den 13. gestartet werden. Dies wären zwei schlechte Omen (die Zahl 13 und Freitag als Abreisetag) in Einem. Lassen Sie daher lieber alle Gegenstände mit Referenz zu dieser Unglückszahl zu Hause. Ob Buchtitel Ihrer Urlaubslektüre oder ein Aufdruck auf einem T-Shirt – ein Ersatz sollte schleunigst her.

Trillerpfeifen – Provokation für den Wind

Jegliches Pfeifen ist auf einem Schiff strengstens zu unterlassen. Dieser Laut ist nur dem Wind vorbehalten, der auf See ein ständiger Begleiter ist. Menschliches Pfeifen würde ihn jedoch zu einem Wettstreit provozieren. Und ab einer gewissen Windstärke kann es auch auf modernen Kreuzfahrtschiffen durchaus ungemütlich werden. Wer lieber nicht verantwortlich sein möchte für einen ausgewachsenen Sturm, sollte die Lippenlaute während der Reise besser auf die Landgänge verschieben. Hier darf dann ohne schlechtes Gewissen gepfiffen werden was das Zeug hält. 

Hasen – gefrässige Schiffeversenker

Dieser Aberglaube hat in der Tat einen wahren Hintergrund. Waren doch im 18. und 19. Jahrhundert lebende Hasen und Kaninchen als Fleischversorgung auf einem Schiff nicht ungewöhnlich. Gelang es diesen zu flüchten waren die gefrässigen Nager ein Schrecken für die Vorratskammern. Angeblich gab es sogar Vorkommnisse bei denen Hasen am Untergang gewisser Schiffe verwickelt waren. Man munkelt den Nagern hätten die Befestigungsseile der Ladung das eine oder andere Mal zu gut gemundet. Die lose Ladung sei dann verrutscht und hätte die Schiffe zum Kentern gebracht. Meister Lampe oder auch der Osterhase sollten daher besser ihren Nagefreuden an Land nachgehen.

Grüne Kleidung/Unterwäsche

Grün ist ja bekanntlich die Farbe der Hoffnung und des Neides. In der Seefahrt würde Sie hingegen kein Mensch um Ihre grüne Kleidung beneiden. Denn besonders in England ist ein grünes Gewand oder auch grüne Unterwäsche ein Unglücksbote. Angeblich ist diese Farbe dem Meeresgott Neptun vorbehalten. Und wer möchte schon gerne mit einem Gott über die Farbe der Kleidung argumentieren?

Nagelschere – die missverstandene Opfergabe

Jegliche Art des Trimmens von Nägeln und Haaren ist ein weiteres Vorzeichen für Unglück. Dies könnte von den übermenschlichen Mitbewohnern des Meeres als Opfergabe missverstanden werden. Und bei mehreren anwesenden göttlichen Wesen könnte Streit entbrennen, wer nun gemeint sein könnte. In der Mitte eines göttlichen Zwists möchte kein Schiff stecken. Suchen Sie daher besser Ihr Kosmetikstudio des Vertrauens vor der Abfahrt auf. Das Friseurstudio an Bord sollte aus dem gleichen Grund von abergläubischen Menschen eher gemieden werden. 

Blumen – wunderschöne Todesbotschaften

Hier greift die gleiche Logik – wenn man es so nennen darf – wie bei Geistlichen. Sind Blumen an Bord ist man bereits für eine mögliche Beerdigung vorbereitet. Bevor der Geistliche sich Ihres Blumenschmucks für eine Bestattung habhaft werden könnte, werfen Sie sie besser über die Reeling. Vielleicht lockt dies Delfine an? Die bringen nämlich Glück als Schiffsbegleiter.

Bananen – tödliche Begleiter

Ab und an werden Ihnen auf der Gangway kleinerer Boote ein «Bananen verboten!» Schild begegnen. Dieser Mythos geht auf den Fakt zurück, dass Bananen direkt von der Staude geerntet werden. Bei diesem Prozess können sich schnell unliebsame und hochgiftige Begleiter einschleichen: Spinnen. Hier und da sind früher zur Hochzeit des Schiffsverkehrs zwischen Spanien und der Karibik auch ganze Bananentransporter spurlos verschwunden. Daher kann es durchaus vorkommen, dass Ihrer Banane der Zugang zum Schiff verweigert wird. Hier empfiehlt sich der schnelle und unkomplizierte Verzehr vor dem Boarding. 

Rote Haare – Schweigen ist angesagt

Haare sollte man nicht nur nicht schneiden – man sollte auch im Idealfall keine rote Lockenpracht vorweisen können. Das könnte Ihnen im Zusammenhang mit der Hexenverfolgung bekannt vorkommen. Hier waren ebenfalls Rothaarige als Unselige verschrien. In der Schifffahrt möchte man besonders am Weg zum Schiff rothaarige Menschen vermeiden. Spricht man die rot gelockte Person aber zuerst an, ist der Bann gebrochen. Glück gehabt – eine neue Haarfarbe vor dem Kreuzfahrturlaub ist damit nicht nötig. Nur ein bisschen Schweigen, bis Ihr Gegenüber zuerst gesprochen hat.

Diese Dinge hingegen bringen Glück!

Und haben Sie nun einige Dinge wieder ausgepackt? Oder Ihre Reisebegleitung kurzerhand gewechselt? Falls Sie nun etwas Platz in Ihrem Koffer oder Ihrem Transportmittel zum Schiff haben, könnten Sie einige Glücksbringer einpacken. Gern gesehen werden Katzen, denn sie befreien Schiffe von Mäuseplagen. Falls Sie Ihren Felltiger doch lieber zu Hause lassen wollen, tut es auch ein Hufeisen (mit der Öffnung nach oben!) auf dem Schiffsmast. Feuerzeuge und Streichhölzer sind ebenfalls schnell eingepackt. Denn die Zigarette oder Zigarre an einer Kerze anzuzünden ist ebenfalls absolut zu vermeiden. Viel Glück für Ihre nächste Kreuzfahrt!